Kirchenmusik: Harnoncourt . Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d. Als Nikolaus Harnoncourt wurde er zum Bach- Guru und zum einflussreichsten Dirigenten der Gegenwart. Seit Jahrzehnten lebt er hier mit seiner Frau Alice auf dem alten Pfarrhof in St. Der ausgepeitschte Christus im Purpurmantel. Harnoncourt sitzt mit Strickjacke im Schaukelstuhl, ohne zu wippen. Er ist verschnupft, er hustet und reibt die tr. Nikolaus Harnoncourt : Es gibt ja nicht . Welt Online : Dann nehmen Sie Ihre Lieblingsarie aus dem Weihnachtsoratorium. Harnoncourt : Ich kann kein Lieblingsst. Das ist mir vollkommen unbegreiflich. Er steht unter irgendeiner Dusche von Eingebung. Was ist Liebe & wie h? Wahre Liebe fragt nicht, was kann der andere f. Liebe ist, wenn man den anderen so.Es gibt kein Wort daf. Welt Online : Dann versuchen wir es mit der ersten Nummer vom Weihnachtsoratorium, . Enhance your IMDb Page. Title: Tak zhit nelzya (1990) 7.1 /10. Want to share IMDb's rating on your own site? 1990: 2000: 2010: 2020: 2030. Jedoch kann man durchaus zusammen leben und Kulturen vereinen. Nur leben kann sie dort nicht. So kann man nicht leben. Warum sollten wir das heute noch h? Harnoncourt : Weil Sie nach diesem Chor sagen werden: Was mir sonst im Leben das Wichtigste ist, ist gar nicht so wichtig. Der kennt diese Freude von damals gar nicht, der denkt schon wieder an die n. Musik handelt vom Unsagbaren. In diesen jauchzenden Dreiklangsfiguren sind ganz viele Elemente der Freude und des Frohseinm. Welt Online : In Ihren Theoriewerken klingt es, als sei das Interesse an Alter Musik eigentlich dekadent. Sie schreiben, unsere Bach- Begeisterung sei . Roger Whittaker Ich kann ohne Country-Music nicht leben Musik & Text. Da muss man mich auch mal. Mehr kann man nicht wissen. Man muss die Musik nicht so spielen.
Harnoncourt : Erstens: Ich habe in meinen Anf. Und zweitens: Es gab f. Es gab nie ein Leben ohne Dvorak, Berg und Bart. Da sind wir schon im Jahr 1. Dann wird es in der Tat etwas schwieriger. Die weitere Gegenwart hat mir pers. Auch allgemein kulturhistorisch. Aber ich habe selbst noch ein Konzert geh. Welt Online : Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Was suchen die Menschen bei Bach, was sie in der Kirche nicht mehr suchen? Harnoncourt : Das ist eine typisch deutsche Frage, wo es wohl so sein mag. Die westliche Welt hat den Rest der Welt in den letzten zwei- , dreihundert Jahren schrittweise damit infiziert, sich immer mehr auf das Verwertbare zu konzentrieren. Das ist aber nur die H. Vielleicht hat mancher noch ein schwer zu definierendes Gef. Aber die Motivation f. Sie wollen eine bestimme Art von Ereignissen haben. Das nennen sie dann Event, und das ist etwas anderes, als eine gro. Welt Online : Das klingt pessimistisch. Welt Online : Die Leute gehen nur in eine festliche Auff? Harnoncourt : Ich beurteile nicht die Motive einzelner Menschen. Aber was den Trend angeht: Ja, das ist so, und das ist gef. Man kann sagen: Toll, im Musikverein in Wien sind heute mehr Konzerte als vor hundert oder auch vor siebzig Jahren. Und es ist immer voll. Aber ich leide unter dieser Art von Kunstkonsum. Welt Online : Aber was ist mit den CD- Neuerscheinungen? Die werden ja auch gekauft. Es ja kein Event, sich die in den CD- Player zu legen. Harnoncourt : Doch, da ist auch ein Event- Charakter dabei. Es gibt sehr viele Werke von Bach, die vielleicht vor 3. Jahren in un? Harnoncourt : Nein, das meine ich jetzt nicht. Also sagen wir, damit ich aus dem Spiel bin: Als Gustav Leonhardt die Bach- Cembalokonzerte aufgenommen hat, war das eine Offenbarung. Trotzdem werden die Cembalokonzerte immer wieder aufgenommen. Die Leute wollen neue Aufnahmen haben. Die denken, das Neue ist immer besser als das Alte. Wir vom Concentus Musicus werden auch immer wieder gefragt, dies oder jenes noch mal wieder aufzunehmen. Welt Online : Haben Sie ja auch gemacht. Harnoncourt : Ich habe es dort gemacht, wo ich der . Aber Sie haben ja nicht die Liste von Werken, bei denen ich Nein gesagt habe. Welt Online : Sie haben alle Bach- Kantaten aufgenommen, x- mal die wichtigsten Werke von ihm dirigiert. Bei welchem dieser St? Welt Online : Ach, kommen Sie. Harnoncourt : Als Orchestermusiker habe ich mich gelangweilt. Aber als Dirigent habe ich noch nicht einen Ton von Bach langweilig gefunden. Welt Online : Als Sie Cellist bei den Wiener Symphonikern waren, war Karajan Ihr Chef. Haben Sie ihn mal gefragt: Warum spielen wir nicht mal so und so? Harnoncourt : Das war unm. Die Einstellung zwischen Dirigent und Orchester war damals eine v. Ich war 1. 7 Jahre lang im Orchester. Dreimal habe ich einen Dirigenten gefragt: Warum so und nicht anders? Ich nenne keine Namen. Einer war Amerikaner, einer Italiener, einer Ungar. Alle drei haben geantwortet: Weil ich es sage. Welt Online : Haben Sie eine fremde Bach- Aufnahme geh? Ich habe ja nie Cembalo gespielt. Alles, was Gustav Leonhardt von Bach gespielt hat, ist wirklich gut. Welt Online : Und vom Weihnachtsoratorium? Welt Online : Wie viel Spiritualit? Harnoncourt : Wenn er den Streit zwischen Phoebus und Pan komponiert, ist von Religion keine Rede. Aber wohl von tiefster geistiger Aussage. Dann gibt es wieder Kantaten, die sind purste Religion. Bach war bereit, jeden Bereich des menschlichen Empfindens darzustellen. In den weltlichen Kantaten oder in den Brandenburgischen Konzerten oder in den Solosuiten . Welt Online : Warum kam es nicht dazu? Harnoncourt : Der eine schreibt das und der andere das, und ich glaube keins von beidem. Ich glaube keinem Biografen und auch keinem Historiker. Mehr kann man nicht wissen. Welt Online : Ihre Arbeit besteht seit Jahrzehnten darin, die Auff. Nun sagen Sie: Die Quellen lassen uns im Stich, wir k? Harnoncourt : Die Quellen lassen uns am wenigsten im Stich. Die Ausleger der Quellen lassen uns im Stich. Welt Online : Zu denen geh. Harnoncourt : Ja, aber ich lege nur f. Ich gehe nicht mit dem Zeigestock rum und sage: Du musst es auch so machen. Wenn Sie einen beliebigen Band einer der gro. Jahrhunderts aufschlagen, steht auf jeder Seite unten: Hier ist das so und so zu spielen, dort so und so. Gerade bei einer der Kantaten, die ich jetzt in Wien gemacht habe, steht ein Sternchen in den Noten, und als Legende etwas nach dem Motto: . Welt Online : Warum ist das so schwierig? Harnoncourt : Man muss die Musik nicht so spielen, wie Bach es da hingeschrieben hat. Die Notenschrift kann ja weder die Tonh. Oder nehmen Sie die Artikulation: Bach hat bei den meisten seiner Werke . Bei einigen aber schon. Wenn man jetzt sagt: Ich muss mich an die Quellen halten, dann spiele ich das eine ohne Artikulation und das andere mit. Meine Hypothese ist: Bach hat viel mit Studenten und Sch. Und die, die es wissen, w. Welt Online : Spielen Sie privat noch manchmal die Cello- Suiten von Bach? Harnoncourt : Nein, ich spiele gar nicht mehr. Es gab einen Tag, 1. Das, was ich tun will, erfordert eine Lebensweise, die das Cellospielen nicht mehr erlaubt. Ich wollte nicht schlechter spielen, dann lieber gar nicht. Aber davor habe ich die Bach- Suiten immer gespielt. Immer wenn ein emotionales Ereignis mich ersch. Welt Online : Was waren das f? Harnoncourt : Ich wei. Etwas nicht erreichen zu k. Schon als Kind wollte ich immer, dass ich das, was ich erreicht habe, auch vermitteln kann. Wenn das nicht gelang, habe ich das als schweren Fehler empfunden. Welt Online : Einer Ihrer S. Welt Online : Haben Sie danach Bach gespielt? Harnoncourt : Ich war mitten in einer Operette. Da wird einem klar, dass die . Diese Frage ist einfach nicht zul. Welt Online : Eine Ihrer wichtigsten Thesen ist die der . Es gibt rhetorische Figuren in der Musik, die eine symbolische Bedeutung haben. Gebildete Menschen des Barock kannten sie, wir haben sie heute verlernt. Harnoncourt : Die Musik ist eine Sprache. Sie folgt den Regeln der Rhetorik. Es gibt Listen von musikalischen Figuren, die haben dieselben Namen wie die rhetorischen Figuren und werden von den Komponisten so angewandt. Aber ich kann nicht sagen: Da hat mir Bach erz. Diese Dinge sind nicht in Worte zu fassen, aber f. Welt Online : Aber das ist doch genau diese Art von emotionaler . Sie bedauern in Ihren Texten, dass die Konzertg. Harnoncourt : Ja, bei Bach stimmt das ja auch. Die Musiksprache hat gewisse Grundvokabeln. Ich muss sie vielleicht nicht benennen k. Ich muss nicht wissen, dass an einer bestimmten Stelle ein verminderter Septakkord steht. Aber wenn ich einen verminderten Septakkord h. Wenn das spurlos an mir vor. Welt Online : Gucken Sie deshalb immer so b? Harnoncourt : Ich grinse nicht, wenn ein Fotograf mich darum bittet. Aber ist nicht grinsen b? Ich bin wirklich nicht b? Ich interessiere mich schon lange f. Mit 2. 3 Jahren habe ich einen Preis ausgeschrieben: Gesucht wird jemand, der . Ist bis heute nicht gelungen. Welt Online : Misstrauen Sie dem Lachen? Harnoncourt : Nein, Lachen ist etwas Tolles und auch sicher gesund. Aber ich habe alles gelesen, was die griechischen Philosophen . Das Lachen der Sarah im Alten Testament ist f. Sarah ist 9. 0 Jahre alt, und ihr wird gesagt: . Weil es so absurd ist. Welt Online : Ist zum Beispiel ein Bach- Klingelton f? Harnoncourt : Mir tut es weh. Es muss jeder wissen, warum er es macht. Wenn Ihnen das irgendwas gibt und Sie dann beim Telefonieren freundlicher sind, mag es ertr. Ich gehe im Hotel nicht gern zu Fu. Aber wenn im Lift Musik l. Ich kann auch nicht essen zu Musik. Wenn in einem Restaurant Musik oder gar Bach l. Welt Online : Wie wichtig sind biografische Erkenntnisse ? Harnoncourt : Sie sind fast immer . Bei praktischen Fragen kann die Biografie manchmal helfen. Um zu wissen, wann Bach das Cembalo kennenlernte, ob er selbst die Noten geschrieben hat oder diktiert hat. Sonst ist die Biografie nutzlos. Wenn ich sage, dass Bachs Musik manchmal hocherotisch ist, wird mir manchmal geantwortet: Klar, Bach hatte ja auch 2. Kinder. Was hat das damit zu tun? Man kann auch gar keine Kinder haben und ein Lustmolch sein. Welt Online : Spielt es eine Rolle, ob Bach religi? Harnoncourt : Ob er religi. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es nicht war. Es wird auch immer gesagt, Beethoven sei nicht religi. Schauen Sie, was er an die Seite der F! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bachs Aussagen ohne pers. Welt Online : Bachs Bibel ist ja zum Gl. Harnoncourt : Er muss ein eifriger Leser gewesen sein. Er hat ja fast immer mit seinen Textdichtern gemeinsam an den Libretti gearbeitet. Welt Online : Lesen Sie auch in der Bibel? Harnoncourt : Ich habe sie zweimal von Anfang bis Ende durchgelesen. Zu einem dritten Mal bin ich noch nicht gekommen. Welt Online : Durchleben Sie die religi? Harnoncourt : Ich kann die religi.
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December 2016
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